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Was ist Vogelgrippe?
Die Vogelgrippe oder Geflügelpest ist eine Viruserkrankung. Wie von allen Grippeviren gibt es auch vom Vogelgrippevirus verschiedene Formen. Die Form, die zurzeit um die Welt geht, gehört zu einer Gruppe von Vogelgrippeviren mit dem Namen "H5N1". Nach seiner Herkunft nennt man dieses Virus auch "asiatisches H5N1-Virus". Es befällt vor allem Geflügel und Wasservögel. Die Erkrankung kann sich bei Vögeln in einer schwachen oder einer starken Form äußern: Bei der schwachen Form zeigen die Vögel oft nur zerzauste Federn und eine verringerte Eiproduktion. Diese Merkmale treten jedoch auch bei vielen anderen Erkrankungen auf. Bei der starken Form der Vogelgrippe sterben die Tiere innerhalb kurzer Zeit nach der Ansteckung.

Wo tritt die Vogelgrippe auf?
Zum ersten Mal trat das asiatische Vogelgrippevirus H5N1 im Jahre 1997 in Hongkong auf. Der zweite Ausbruch erfolgte 2003 in Südkorea. Bis 2005 breitete sich das Virus in weiten Teilen Südostasiens aus. Im Sommer 2005 tauchte es zum ersten Mal in Europa auf (Türkei, Rumänien, Ukraine), im Februar 2006 schließlich auch in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

In Sachsen gibt es bisher 2 Nachweise des Vogelgrippevirus H5N1. Anfang April war in einem Geflügelzuchtbetrieb in Wermsdorf das Virus bei Nutzgeflügel nachgewiesen worden. Mehr als 30 000 Tiere wurden daraufhin getötet. Eine weitere bestätigte H5N1-Infektion gab es nahe Bautzen bei einem Wildvogel, einer Reiherente.

Ist die Vogelgrippe für Nutztiere und Haustiere gefährlich?
Grundsätzlich gilt für alle Säugetiere - also für Nutztiere, Haustiere und auch Menschen -, dass sie sehr große Mengen des Vogelgrippevirus aufnehmen müssen, um sich zu infizieren. Selbst bei einer Erkrankung scheiden Säugetiere und Menschen nur sehr wenige Viren aus, so dass sich die Erkrankungen unter ihnen nicht weiter verbreitet.
Pflanzenfressende Nutztiere wie Pferde und Rinder sind in der Regel wenig gefährdet, sich mit H5N1 zu infizieren. Bei Rindern wurden noch nie Grippeviren gefunden. Sie gelten allgemein als gripperesistent. Pferde sind zwar von Infektionen mit Influenzaviren betroffen, allerdings handelt es sich um völlig andere Formen, nicht um H5N1.
Bei Hunden und Katzen wurden bereits Vogelgrippeviren nachgewiesen. Eine Infektion ist aber nur möglich, wenn sie einen infizierten Vogel fressen. Um Hunde und Katzen zu schützen, besteht daher die gesetzliche Regelung, dass sie in von der Vogelgrippe betroffenen Gebieten nicht aus dem Haus gelassen werden dürfen.
Ratten und andere Nagetiere sind nach Angaben der Biologischen Bundesanstalt (BBA) potenzielle Überträger von Vogelgrippeviren. Es ist durchaus möglich, dass Raten den Erreger H5N1 von Geflügelhof zu Geflügelhof schleppen können. Es empfiehlt sich, bei der Nagetierbekämpfung größte Sorgfalt walten zu lassen.

Ist die Vogelgrippe für Menschen gefährlich?
Das Vogelgrippevirus ist auf den Menschen übertragbar. Es ist für den Menschen aber kaum ansteckend: Bisher wurden weltweit nur etwa 160 Fälle von Vogelgrippe bei Menschen registriert. Die Ansteckung erfolgte immer nur durch engen Kontakt mit Geflügel oder dessen Ausscheidungen. Eine Ansteckungsgefahr besteht also nur für Menschen, die regelmäßig mit Vögeln in Kontakt kommen, zum Beispiel für Geflügelhalter. Eine Infektion durch gekochtes Hühnerfleisch, Eier oder verarbeitete Daunen ist nicht bekannt. Das H5N1-Virus ist hitzeempfindlich und stirbt bei einer Temperatur von mehr als 70°C.
Eine Ansteckung des Menschen durch Haustiere ist sehr unwahrscheinlich. Infizierte Haustiere scheiden nur geringe Mengen des Virus aus. Diese reichen nicht aus zur Ansteckung des Menschen. Für eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es derzeit auch keine Anzeichen. Eine "Vogelgrippewelle" unter Menschen ist daher im Moment nicht zu befürchten.
Eine Infektion mit H5N1 äußert sich bei den betroffenen Personen wie eine schwere Grippe durch hohes Fieber, Husten, ein ausgeprägtes Schwächegefühl und Muskelschmerzen. In etwa der Hälfte der bekannten Fälle verlief die Erkrankung tödlich.

Was kann man gegen die Vogelgrippe tun?
Bei Geflügel: Um Geflügelbestände vor dem Kontakt mit infizierten Tieren zu schützen, müssen derzeit in Deutschland alle Geflügelbestände im Stall gehalten werden. Weiterhin gibt es für Geflügel auch ein Impfstoff gegen die Vogelgrippe. Die Impfung ist jedoch umstritten: Geimpfte Tiere, die das Virus in sich tragen, können nicht von gesunden Tieren unterschieden werden. Daher könnten diese Tiere das Virus unbemerkt verbreiten.

Bei anderen Haustieren: Um Hunde oder Katzen vor der Vogelgrippe zu schützen, sollten sie in von der Vogelgrippe betroffenen Gebieten nicht aus dem Haus gelassen werden. Hunde sollten beim Spaziergang angeleint werden. Wenn Haustiere dennoch Kontakt zu einem Vogel hatten, sollte vorsorglich ein Tierarzt aufgesucht werden.

Beim Menschen: Die wichtigste Schutzmassnahme für den Menschen besteht darin, den Kontakt mit möglicherweise infizierten Vögeln und deren Ausscheidungen zu vermeiden. Daher gilt: Tote Vögel dürfen nicht angefasst werden! Wenn sich ein toter Singvogel auf dem eignen Grundstück findet - zum Beispiel weil er von der Katze angeschleppt wurde - so sollte er nur mit Handschuhen oder einer Plastiktüte angefasst werden. Er kann in eine Plastiktüte gewickelt im normalen Müll entsorgt werden. Für Geflügelhalter in von der Vogelgrippe betroffenen Gebieten empfiehlt es sich, im Geflügelstall Handschuhe und Mundschutz zu tragen.
Ein Impfstoff für Menschen gibt es noch nicht. Der Impfstoff gegen die normale Grippe schützt gegen das H5N1-Virus nicht. Im Falle einer Erkrankung können bestimmte Medikamente helfen. Diese sollten jedoch auf keinen Fall vorbeugend eingenommen werden, da dadurch das Risiko steigt, dass sie unwirksam werden. Daher ist es auch nicht ratsam, diese Medikamente privat zu kaufen. Die Medikamente werden von den Bundesländern gekauft und stehen in den Krankenhäusern für infizierte Personen zur Verfügung.

Ich habe einen toten Wildvogel gefunden. Was soll ich tun?
Kranke oder tote Wildvögel findet man besonders im Winter immer wieder. Dies ist noch kein Grund zur Beunruhigung. Eine Ansammlung von mehreren toten Vögeln - oder ein einzelner toter Schwan - sollten dem Veterinäramt oder der Polizei gemeldet werden. Generell gilt: Keine kranken oder toten Vögel berühren oder herumtragen. Neben der Vogelgrippe können dabei auch verschiedene andere Krankheiten übertragen werden. Der Fund einzelner toter Tauben oder Kleinvögel wie Spatzen, Amseln oder Stare müssen nicht gemeldet werden. Heimische Sing- und Kleinvögel sind vermutlich keine Träger des Virus und können wie bisher, unter Berücksichtigung der normalen hygienischen Bedingungen, entsorgt werden.

Können sich Rauchschwalben mit Vogelgrippe infizieren?
Rauchschwalben bergen keine Gefahr! Bisher wurden weltweit keine Schwalben gefunden, die mit dem Vogelgrippevirus infiziert worden sind. In der Schweiz würden dennoch einige ankommende Schwalben untersucht. Dadurch ist es möglich, falls nötig, rechtzeitig Schutzmassnahmen zu treffen. Selbst wenn aber einige Rauchschwalben mit dem Virus infiziert wären, bestünde in erster Linie für das Geflügel eine Ansteckungsgefahr. Und da gilt bereits jetzt: Solange Freilandhaltung verboten ist, dürfen keine Vögel Zugang zum Geflügelstall haben - auch keine Rauchschwalben. Die übrigen Nutztiere sind nicht gefährdet.

Darf ich Nistkästen in meinem Garten aufhängen?
JA! Bisher hat sich kein Kleinvogel wie Meise oder Amsel mit dem Virus infiziert! Sie sind vermutlich keine Träger des Virus.


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